Steckbrief Name: Werner Boost /Franz Lorbach Geburt: 06.05.1928 / 1931 Tod: unbekannt Ort: Düsseldorf Zeitraum: 1953 bis 1956 Auch bekannt als: - Morde: 5 |
Werner Boost wurde am 6. Mai 1928 als uneheliches Kind einer ostdeutschen
Bäuerin geboren. Als Kind fiel er schon durch Diebstähle auf und
später schmuggelte er Geld über die Grenze von Ost- nach Westdeutschland.
1950 verlagerte er sein gesetzwidriges Treiben nach Düsseldorf, wo er
auf Friedhöfen die teuren Metallscharniere von Särgen stahl, um
sie wieder zu verkaufen. Er wurde dabei erwischt und musste ins Gefängnis.
Er war ein lausiger Dieb, aber ein hervorragender Schütze, der in Wild
West Manier mit der Pistole aus der Hüfte schiessen konnte. Es wurde
berichtet, das er eine Blechdose, die an einer Schnur an einem Ast baumelte,
aus 20 Meter Entfernung mit jedem Schuss traf.
Am 17. Januar 1953 sass ein Anwalt in seinem geparkten Wagen an einer ruhige
Strasse ausserhalb von Düsseldorf und unterhielt sich mit seinem Gehilfen,
als plötzlich zwei maskierte Gestalten auftauchten. Einer der Angreifer
erschlug den Beifahrer, der andere erschoss den Anwalt. Bei einer Autopsie
des erschossenen Mannes wurde festgestellt, das die Kugel, die durch seinen
Kopf geschossen wurde eine ungewöhnliche Schussbahn hatte. Sie trat links
unten am Kiefer ein und rechts oben an der Schläfe wieder aus. Dies ist
deswegen sonderbar, weil das Opfer ja im Wagen gesessen hatte und der Täter
beinahe im Liegen geschossen haben müsste. Letztendlich war es dann auf
die aussergewöhnlichen Schiesskünste von Boost zurückzuführen.
Im November 1955 fand man ein Pärchen, eingeschlossen in deren Auto in
einer mit Wasser gefüllten Kiesgrube. Der 26-jährige Bäcker
und seine Freundin wurden bereits seit vier Wochen vermisst. Man stellte fest,
dass sie erschlagen und ausgeraubt wurden, genauso wie der Anwalt und sein
Gehilfe.
Ein weiterer Doppelmord geschah am 7. Februar 1956. Opfer in diesem Fall waren
eine 20 Jahre alte Sekretärin und ihr Freund. Man fand ihren Wagen, der
voller Blut war, am 8. Februar. Am 9. Februar fand man zwei verbrannte Leichen
in einem abgebrannten Heuschuppen. Später konnte man sie als die beiden
vermissten Personen identifizieren. Beide Toten wurden erschlagen und der
Mann hatte einen Kopfschuss, der den gleichen ungewöhnlichen Schusswinkel
wie der 1953 ermordete Anwalt aufwies.
Im Mai 1956 schlich ein bewaffneter Mann durch einen Wald in der Nähe
von Düsseldorf. Es war Werner Boost, der auf der Suche nach neuen Opfern
war, die er wohl ausrauben und eventuell sogar ermorden wollte. Als er ein
Pärchen aufspürte, versuchte er es zu überfallen. Dies misslang
aber, weil die Frau lauthals um Hilfe schrie und so einige Wanderer und einen
Förster auf sich aufmerksam machen konnte, die sofort herbei eilten.
Boost floh, wurde aber von dem Förster gestellt, dem er erklärte,
er hätte nix mit dem Überfall zu tun, sondern folge auch nur den
Hilferufen. Der Förster hielt ihn aber trotzdem so lange fest, bis die
Polizei mit dem Opfer eintraf. Die Frau konnte auf anhieb den vermeintlichen
Retter als ihren Angreifer identifizieren und Boost wurde verhaftet.
Sein Freund und Komplize Franz Lorbach meldete sich bei der Polizei, als er
von der Verhaftung seines Kumpels aus den Medien erfuhr und machte eine Aussage
gegen Boost. Wegen dieser Angaben konnte Boost 1959 zu lebenslänglichem
Freiheitsentzug verurteilt werden. Lorbach erhielt nur 6 Jahre Haft, weil
er vom Gericht als Mitläufer angesehen wurde und glaubhaft erklären
konnte, das Boost in unter Drogen gesetzt hatte um so seine Mittäterschaft
zu erzwingen.
Es konnten Werner Boost nur die oben beschriebenen Verbrechen nachgewiesen
werden, obwohl die Staatsanwaltschaft davon ausging, das er noch etliche nicht
tödliche Überfälle auf Pärchen begangen hatte. Auch einige
unaufgeklärte Vergewaltigungen aus dieser Zeit wurden Boost zugeschrieben,
genauso wie ein paar ungeklärte Morde im Grenzgebiet zwischen Ost- und
Westdeutschland in den Jahren um 1950. Damals schmuggelte Boost Geld über
diese Grenze, aber auch hierfür fand man keinerlei aussagekräftige
Beweise gegen ihn.